Was
bedeutet es, Sport zu treiben und Muskel aufzubauen?!
Es gibt viele Möglichkeiten, Sport zu treiben:
Individuell oder organisiert im Verein, als Freizeitsport
zum Spaß oder zur ganz persönlichen Leistungssteigerung,
mit Wettkampfehrgeiz bis hin zum Leistungssport und
der Jagd nach dem „Platz auf dem Treppchen“
bei nationalen oder internationalen Wettkämpfen.
Wichtig ist in jedem Falle, sich über seine Ziele
klar zu werden, sonst wird auch die schönste Nebensache
der Welt zum Stress oder sogar zur Gefahr für die
Gesundheit. Wie weit auch immer der Ehrgeiz reicht:
Ohne regelmäßiges Üben und Trainieren
geht es nirgendwo, egal ob im Freizeit-, Breiten- oder
Leistungssport.
Es gibt viele gute Gründe Sport zu treiben
Spaß, Gesundheit, Wettkampf, Stressabbau, Erholung
und Geselligkeit sind nur einige. Sport dient dem Wohlbefinden
und wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Kaum
eine andere Beschäftigung schafft soviel Befriedigung,
Kontakte, Anerkennung und Gemeinschaftsgefühl wie
Sport. Auch wenn man verliert oder mal nicht der Beste
ist.
Tipps zum Sporttreiben, besonders für einen gesunden
Muskelaufbau
• Am Anfang ein Gesundheitscheck
• Eine gründliche Einweisung in die Nutzung
von Geräten
• Eine langsame und kontrollierte Steigerung des
Trainings
• Wer zu schnell zu viel erreichen will, wird
oft schlechter als besser
• Kein Krafttraining nur für einzelne Muskelgruppen
wie „Sixpack“ oder Bizeps
• Frühzeitig anfangen, wenn im Sommer der
“perfekte” Körper her soll
• Wer Anabolika nimmt, baut ohne Training keine
Kraft auf.
Also: Das Gesamtkonzept muss stimmen
Was sind Nahrungsergänzungsmittel?
Kurz gesagt sollen Nahrungsergänzungsmittel (NEM)
die allgemeine tägliche Ernährung durch Stoffe
wie Mineralien, Vitamine usw. anreichern. Es gibt sie
unter anderem als Kapseln, Tabletten oder Flüssigkeiten.
In abgemessenen kleinen Mengen angeboten, enthalten
sie Konzentrate von Nährstoffen oder sonstigen
Stoffen mit ernährungs-spezifischer oder physiologischer
Wirkung.
Auf der Verpackung muss stehen, dass es ein Nahrungsergänzungsmittel
ist, welche Nährstoffe es beinhaltet, in welchen
Dosen die Einnahme empfohlen wird und dass NEM kein
Ersatz für eine ausgewogene Ernährung sind.
Warum überhaupt NEM?
In unserer hoch spezialisierten und technisierten Welt
glauben viele Menschen, dass auch Ernährung speziell
hergestellt sein muss. Anstatt einer Apfelsine oder
eines Apfels isst man lieber Vitamintabletten. Kreatin
zum Beispiel nimmt man lieber als Pulver oder Gel zu
sich, anstatt ein gutes Stück Fleisch oder Fisch
zu essen. In diesen Lebensmitteln ist Kreatin von Natur
aus in hinreichender und vor allem verwertbarer Menge
vorhanden. Viele glauben, man könne die Nahrung
optimieren oder mehr Wirkstoffe aufnehmen, wenn sie
als Pulver, Tabletten oder ähnlichen Konzentraten
eingenommen werden. Die Behauptung, in heutigen Nahrungsmitteln
sei nicht mehr die gleiche Nährstoffmenge enthalten,
wie noch vor 50 oder 100 Jahren, ist nicht wissenschaftlich
belegt und gehört wohl eher ins Reich der Legende
oder in die Welt der Werbung. In den meisten Ländern
gibt es keinen Mangel an Nährstoffen, sondern eher
ein Überangebot. Wer sich ausgewogen ernährt,
kann auf solche Zusätze verzichten und bares Geld
sparen.
Tipps
• NEM benötigen eine Verpackung, auf der
steht, was drin ist
• NEM braucht man bei gesunder Ernährung
nicht
• NEM sind kein Ersatz für eine normale Ernährung
Es besteht ein hohes Risiko, verunreinigte und damit
gesundheitsgefährdende Produkte zu erwerben!
Was sind Anabolika?
“Anabolika” heißen mit vollem Namen
Anabol Androgene Steroidhormone. Allesamt leiten sie
sich vom männlichen Geschlechtshormon Testosteron
ab. Mit dem vollständigen Begriff lässt sich
auch die Wirkung dieser Substanzen besser erklären:
Steroidhormone werden im Körper produziert. Dies
geschieht beim Mann in den Hoden und in geringen Mengen
auch in den Nebennieren.
Anabol bedeutet Aufbau von Muskulatur, Kraft.
Androgen bedeutet Vermännlichung und bezieht sich
auf die Herausbildung männlicher Geschlechtsmerkmale,
also Bartwuchs, tiefe Stimme, etc.
Wichtig daran: Das eine ist ohne das andere nicht zu
haben: Nur “anabol” gibt es nicht, auch
wenn Manche das gerne behaupten. Oder noch deutlicher:
Neben der anabolen, aufbauenden kommt es auch immer
zur vermännlichenden Wirkung.
Die beiden Geschlechtshormone Testosteron und Östrogen
werden bei Männern und Frauen in unterschiedlichen
Mengen produziert. Männer produzieren sehr viel
Testosteron, Frauen sehr wenig, dafür mehr Östrogen.
Dies erklärt auch einen Teil der Nebenwirkungen.
Wird beim Mann dem Körper von außen Testosteron
zugefügt, wird die eigene Produktion herunter gefahren,
unter Umständen sogar bis zur vollständigen
Einstellung. Man spricht von “kleinen oder weichen
Hoden”. Ob die körpereigene Produktion nach
Absetzen der Steroide wieder in Gang kommt, hängt
maßgeblich von Dauer und Menge der Einnahme ab.
Wer glaubt, das steuern zu können, kann eine böse
Überraschung erleben.
Das Prinzip ist immer gleich, beim Mann kommt es zur
Einstellung der eigenen Testos-teronproduktion und somit
zum allmählichen Missverhältnis von männlichen
zu weiblichen Geschlechtshormonen – mit der Männlichkeit
ist es dann oft nicht mehr weit her. Auch bei Frauen
funktioniert das so, nur in die Gegenrichtung. Bei ihnen
entwickeln sich männliche Geschlechtsmerkmale:
schrumpfender Busen, männliche Gesichtszüge,
tiefere Stimme usw.
Braucht man das?
Die Antwort ist einfach: NEIN. Von Anabolika ist klar
abzuraten. Sie erzeugen zwar mehr Körpermasse,
da sie sehr viel Wasser einlagern. Dieses sieht zwar
massiv aus, bringt aber keine Kraft. Eingesetzt werden
sie häufig im Bodybuilding, wo es auf viel Muskelmasse
und pures Aussehen ankommt. Wer aber nicht richtig trainiert,
dem helfen Steroide auch nicht. Für alle, die sich
einen muskulösen Körper und Kraft antrainieren
möchten, sind sie nicht zu empfehlen. Die Nebenwirkungen
sind schwerwiegend und vielfach nicht mehr rückgängig
zu machen.
Geringe Wirkungen und schwere schädliche Nebenwirkungen
von Anabolen Steroiden stehen in einem absoluten Missverhältnis
zueinander.
Einige Nebenwirkungen
• Akne
• Gesteigerte Aggression
• Wassereinlagerung verbunden mit Aufschwemmen
der Muskulatur führt zu
Hautrissen, z.B an den Oberarmen
• Haarausfall am vorderen Haaransatz
• HDL/LDL ( High Density Lipoproteine ) Blutfettwerte
(„Cholesterin“) verschlechtern sich
• Herzmuskel wächst zu schnell, bekommt nicht
mehr genügend Sauerstoff, Gefahr des Herzinfarktes
• Frauenbusen (“Bitch Tits”) beim
Mann
• Leberwerte erhöhen sich drastisch, usw.
usw.
Daran denken:
• Anabolika allein machen nicht stark und verhelfen
auch nicht zu mehr Kraft: ohne Training geht es nicht.
• Anabolika werden hauptsächlich über
den Schwarzmarkt vertrieben, die Qualität, Zusammensetzung
und Konzentration können sehr unterschiedlich sein.
• Hohes Risiko, an Fälschungen oder verunreinigte
Substanzen zu geraten
• Anabolika werden meist zusammen mit anderen
Substanzen eingenommen, was die Nebenwirkungen vervielfacht
und unüberschaubar macht.
• Anabolika als Spritzen können zu Hautausschlägen
oder Infektionen (Hepatitis etc.) führen.
Was sind Wachstumshormone?
Sie werden oft unter der englischen Abkürzung
HGH für Human Growth Hormone vertrieben. HGH fördert
den Abbau von Fetten und erhöht die Freisetzung
von Zucker, steigert also den Blutzuckergehalt. Das
ist für Bodybuilder von Bedeutung, für die
der Fettabbau eine zentrale Rolle spielt.
Braucht man das?
Auf keinen Fall!
Nebenwirkungen:
• erhöhter Blutzuckerspiegel steigert das
Risiko einer Diabetes - Erkrankung
• Akromegalie, d.h. Veränderungen der Gesichtszüge
an Nase, Ohren, Unterkiefer usw. sowie Vergrößerung
von Händen und Füßen.
• verändertes Wachstum des Herzens mit der
Gefahr des Herztods.
Fazit:
1. “Es gibt nichts geschenkt“
Wer einen attraktiven Körper haben will, muss etwas
dafür tun. Eine „Abkürzung“ über
die Einnahme von Anabolika, Wachstumshormonen oder ähnlichem
gibt es nicht. Der Versuch kann schnell kostspielig
und obendrein gefährlich werden.
2. “Kein Beipackzettel, keine Garantie”
Es sollte einen stutzig machen, wenn etwas angeboten
wird, ohne irgendeine verlässliche Information.
Der Hinweis: “Schau dir meinen Oberarm an, der
ist super gewachsen” ist dabei etwas mager.
3. “Selbstvertrauen haben und kritisch mit Angeboten
umgehen”
Wenn man richtig trainiert, wachsen auch die Oberarme,
und der „Sixpack“ lässt nicht lange
auf sich warten. Nur richtiges Training mit einer gesunden
Lebensweise und ausgewogener Ernährung kann hier
helfen. Das kann jeder auch ohne Hilfsmittel erreichen.
4. … und außerdem:
Viele Frauen fühlen, wenn jemand einen “aufgepumpten”
Muskel hat und das ist dann nur noch halb so interessant.
Autoren:
Michael Sauer
Manfred Donike Institut für Dopinganalytik e.V.
Deutsche Sporthochschule Köln
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