Die
Pflanze Cannabis
Die wissenschaftliche Bezeichnung für Hanf ist
Cannabis. Dieser hat eine Jahrtausende alte Tradition
als Nutzpflanze, Heilmittel und Rauschdroge.
Auch heute wird Hanf noch für unterschiedliche
Zwecke eingesetzt. Der Wirkstoff und sein Anteil sind
ausschlaggebend dafür, ob der Gesetzgeber Cannabis
als legale Nutzpflanze zur Herstellung von Heilmitteln,
Textilien, etc. oder als illegales Betäubungsmittel
einstuft.
Im Folgenden geht es ausschließlich um Cannabis
als Rauschdroge.
Cannabis als Droge
Cannabiskonsumenten sprechen von einem „piece“
oder „shit“, wenn sie Haschisch meinen;
von „gras“, wenn es um Marihuana geht. Haschisch
ist das zu Platten gepresste Harz der Cannabispflanze.
Marihuana besteht aus den getrockneten Blättern
und Blüten der Pflanze. Die verschiedenen Formen
unterscheiden sich vor allem durch die Wirkstoffkonzentration,
die aber wie bei allen Naturprodukten erheblich schwanken
kann
Konsumformen
Haschisch und Marihuana werden in der Regel geraucht,
meistens als „Joint“ vermischt mit Tabak,
manchmal in speziellen Pfeifen (Wasserpfeifen, Purpfeifen).
Selten wird es als Zugabe zu Speisen oder Getränken
gegessen oder getrunken.
Beim Rauchen setzt die Wirkung nach wenigen Minuten
ein und hält etwa zwei bis vier Stunden an. Bei
oraler Aufnahme z.B. in Form von Keksen oder Tee beginnt
sie nach etwa einer halben Stunde, häufig sehr
abrupt, und hält länger an (ca. 5 Stunden).
Wirkstoff
Hauptwirkstoff des aus der Hanfpflanze hergestellten
Cannabis ist das Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC).
Die THC-Konzentration kann in den Pflanzen sehr unterschiedlich
sein. In den letzten Jahren haben vor allem in den Niederlanden
unter Gewächshausbedingungen gezogene Pflanzen
einen deutlich höheren THC-Gehalt
Für das Jahr 2004 hat das BKA bei dem von der
Polizei sichergestellten Cannabisharz (Haschisch) einen
Wirkstoffgehalt von durchschnittlich 8 Prozent ermittelt.
Bei sichergestelltem Cannabiskraut (Marihuana) wurde
ein durchschnittlicher Wirkstoffgehalt von 11 Prozent
THC festgestellt.
Wirkungen
Die Wirkung von Cannabis kann sehr unterschiedlich
sein und hängt von unterschiedlichen Faktoren ab:
der Konsumform (rauchen, essen)
der Konsummenge
dem THC-Gehalt
der Qualität
der Konsumerfahrung
der psychischen und körperlichen Befindlichkeit
der Erwartung
der Konsumsituation (Setting)
All dies hat großen Einfluss darauf, wie der
Rausch verläuft. Hinzu kommt, dass der eine Konsument
etwas angenehm empfindet, was der andere als unangenehm
erlebt.
Cannabis kann vorhandene Gefühle und Stimmungen,
ob positiv oder negativ, verstärken. Ein Gefühl
der Entspannung, Heiterkeit, Euphorie, kann eintreten.
Auch negative Gemütszustände wie z.B. Angstempfinden
können intensiver werden.
Teilweise verstärken sich akustische und visuelle
Sinneswahrnehmungen (halluzinogene Wirkung).
Kurzfristige Wirkungen können ebenso eingeschränkte
Merkfähigkeit, bruchstückhaftes Denken, Konzentrationsschwächen
und Verminderung der Reaktionsfähigkeit sein.
Akute körperliche Effekte können eine Veränderung
des Blutdrucks, eine leichte Steigerung der Herzfrequenz,
Rötung der Augen, erweiterte Pupillen, Schwindel
und Kreislaufstörungen, Hungergefühl und Übelkeit
sein.
Weiterführende Literatur
Wolfgang Schmidtbauer (Hg.): Handbuch der Rauschdrogen,
2003
DHS, Raphael Gassmann (Hg.): Cannabis. Neue Beiträge
zu einer alten Diskussion, 2004
Simon&Sonntag: Cannabis-bezogene Störungen,
2004
L. Zimmer & J.P. Morgan: Cannabis Mythen- Cannabis
Fakten; 2004
Klaus Hurrelmann u.a.: Drogengebrauch- Drogenmissbrauch;
1997
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