Was Sie beim Kauf eines Computer- oder Konsolenspiels beachten sollten

Spiele am PC oder Spielkonsolen gehören heute ganz selbstverständlich zur Jugendkultur. Sicher haben sie festgestellt, dass man auf verschiedene Arten spielen kann: alleine, mit Freunden, online oder in der Familie. Computerspiele können viel Spaß, Information und Unterhaltung bieten. Einige Spiele aber können durch Darstellungen von Brutalität, Gewaltverherrlichung oder andere problematische Inhalte mit Risiken verbunden sein. Solche Spiele sind von der USK (Unterhaltungs- Software Selbstkontrolle) gekennzeichnet und für Kinder und Jugendliche nicht geeignet. Die Mehrzahl der angebotenen Spiele ist jedoch unbedenklich, wenn sie zur Altersgruppe Ihres Kindes passen.

Beim Kauf von Computerspielen sollten Sie also immer mit einem Blick auf die Kennzeichnung prüfen, ob das entsprechende Spiel für das Alter ihres Kindes geeignet ist.

Die Computerspiele werden nach einem bundesweit einheitlichen Verfahren geprüft und die Altersfreigabe erfolgt nicht wahllos, sondern nach festgelegten Kriterien. An diesem Verfahren sind die Obersten Landesjugendbehörden (OLJB) und die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) beteiligt. Sie vergeben folgende Alterskennzeichnungen:

Freigegeben ohne Altersbeschränkung

Spiele mit diesem Siegel sind aus der Sicht des Jugendschutzes für Kinder jeden Alters unbedenklich. Sie sind aber nicht zwangsläufig schon für jüngere Kinder verständlich oder beherrschbar.
Spiele dieser Kategorie haben den Anspruch, besonders familienfreundlich zu sein. Zu ihnen zählen Gesellschaftsspiele, Jump’n Run und Sport. Grundsätzlich enthalten diese Spiele keine Gewaltdarstellungen und sind so aufgebaut, das Episoden nicht übermäßig viel Spielzeit benötigen. Die Grafik ist meist farbenfroh und freundlich und vermeidet bedrohliche Szenarien.

Freigegeben ab 6 Jahren

Diese Spiele haben noch immer den Anspruch, besonders familienfreundlich zu sein. Jedoch ist der Spielaufbau schon spannend und wettkampfbetont. Die Spielinhalte sind komplexer und erste Spannungsmomente werden dosiert eingeführt. Die Spielgeschwindigkeit steigert sich. Kampfdarstellungen werden abgemildert dargestellt, so dass sie keine Brutalität enthalten und deutlich von realen Situationen unterscheidbar sind.


Freigegeben ab 12 Jahren

Hier finden sich Spiele die bereits sehr kampfbetont sind, eine hohe Spielgeschwindigkeit haben, aber Brutalität in der Darstellung vermeiden. Durch die Darstellung von historischen oder futuristischen Grafiken werden den Spielern einerseits spannende Aufgaben gestellt, aber auch viele Distanzierungsmöglichkeiten zur Realität geboten. Gewalt –und Kampfszenen sind so gestaltet, dass sie unrealistisch und kaum auf Alltagssituationen übertragbar sind.


Freigegeben ab 16 Jahren

In diesem Genre sind die Kampfhandlungen recht häufig und komplex. Die Spiele sind meist in verschiedenen „Missionen“ aufgeteilt, die bewältigt werden müssen. Der Aufwand zu deren Erfüllung kann die Spieler schon über einen erheblichen Zeitraum beanspruchen. Die Inhalte lassen eine bestimmte Reife des sozialen Urteilsvermögens und die Fähigkeit zur kritischen Reflektion der interaktiven Beteiligung am Spiel erforderlich erscheinen.


Keine Jugendfreigabe

Hier finden sich fast ausnahmslose gewalt-und kampfhaltige Spielkonzepte. Die so genannten „Ego-Shooter“ sind von der Grafik recht realistisch, oft brutal und recht umfangreich. Es bestehen wenig Distanzierungsmöglichkeit, da die Spielfiguren menschenähnlich gestaltet sind und der Handlungsdruck innerhalb der Spielabschnitte sehr hoch ist. Schnell kann man „sein Leben“ verlieren und das bedeutet, dass man zumindest diesen Spielabschnitt wiederholen muss. Daher können hohe Spielzeiten entstehen. Die Spiele dürfen nur an Erwachsene abgegeben werden. Bei Verstoß drohen Ordnungsstrafen bis 50.000 Euro. Der Inhalt ist geeignet, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu beeinträchtigen.

Achten sie beim Kauf auf die Altersfreigabe, dann wird ihr Kind beim Spielen nicht überfordert und mit Inhalten konfrontiert, die es verstören und im Extremfall nachhaltig beeinträchtigen können. Spiele ganz ohne Kennzeichnung sollten Sie auf keinen Fall kaufen. Diese Spiele könnten indiziert und illegal importiert sein und Gewaltverherrlichung, Rassismus, Pornographie, Folterszenen oder Kriegshetze enthalten.

Kaufen sie daher wenn möglich, besonders in den beiden ersten Kategorien, Spiele nur in Fachläden, wo sie beraten werden oder informieren sich im Internet. Entsprechende Adressen finden sie auf dieser Seite unter der Rubrik Links.

Die Alterskennzeichnung ist eine wichtige Orientierungshilfe. Sie macht Aussagen darüber, ob ein Spiel für eine bestimmte Altersgruppe geeignet ist. Das heißt aber nicht, dass das Spiel auch pädagogisch wertvoll oder empfehlenswert ist.


Pädagogische Beurteilung

Eine pädagogische Beurteilung der Spiele finden Sie auf "spielbar.de", der interaktiven Plattform der Bundeszentrale für politische Bildung zum Thema Computerspiele >>>


Online-Rollenspiele

Online-Rollenspiele wie "World of Warcraft" fallen auf Grund ihrer Inhalte zwar unter die Altersbeschränkung der USK ab 12, haben wegen ihrer Struktur aber ein sehr hohes Suchtpotential, indem sie die Spieler durch regelmäßige Gebührenzahlungen und Anforderungen durch Mitspieler an den Bildschirm binden und zeitaufwändigen Einsatz fordern. Die Erfahrungen zeigen, dass Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren besonders gefährdet sind, in die virtuelle Welt der Avatare und Gilden abzudriften. Deshalb raten immer mehr Experten, Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren das Spielen von online-Rollenspielen gar nicht zu erlauben.

 

Tipps für Eltern zum Umgang mit ihren Kindern und Computerspielen

• Achten sie beim Kauf darauf, dass die Spiele eine Alterskennzeichnung haben.

• Ihr Kind sollte nur Spiele für das entsprechende Alter spielen, achten sie auch darauf was Freunde „mit ins Haus bringen“.

• Vorsicht bei Geschwistern, jüngere Kinder sollten nicht die Spiele ihrer älteren Geschwister spielen.

• Kinder unter 3 Jahren sollten noch keine Spiele am Computer oder Spielkonsolen spielen.

• Lassen sie ihr Kind bis 6 Jahren nicht alleine und unbeaufsichtigt vor dem Computer

• Sprechen sie mit ihren Kindern über die Spiele, auch mit Jugendlichen.

• Legen sie mit den Kindern Spielzeiten fest.

• Bedenken Sie, dass Kinder nicht nur Zeiten vor dem Computer sondern zusätzlich auch vor dem Fernseher und anderen Medien verbringen.

Scheuen sie sich nicht, bei Konflikten oder bedenklichen Entwicklungen, professionelle Hilfe zu suchen.