Was Sie tun können

Panik ist ein schlechter Ratgeber
Falls Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind Drogen nimmt, sind Sie wahrscheinlich unsicher, machen sich Sorgen und haben eventuell sogar Schuldgefühle. Das ist verständlich und geht vielen Eltern so. Vermeiden Sie in dieser Situation, nach Beweisen zu suchen oder Ihrem Kind hinterher zu spionieren. Dies hilft weder Ihnen noch Ihrem Kind weiter. Im Gegenteil: Solches Verhalten ruft Widerstand hervor. Es verstärkt gegenseitiges Misstrauen und verhindert Annäherung, wo Vertrauen aufgebaut werden sollte.

Reden Sie über Ihren Verdacht und Ihre Befürchtungen deshalb zunächst mit Ihrem Partner oder einer Person Ihres Vertrauens.

Überlegen Sie, ob die Veränderungen, die Ihnen bei Ihrem Kind auffallen, auch anders erklärbar sind. Erinnern Sie sich doch einmal an Ihre eigene Jugend: Gerade die Pubertät belastet die ganze Familie mit besonderen Konflikten und Spannungen.


Bieten Sie sich als Gesprächspartner an

Wann haben Sie das letzte Mal mit Ihrem Kind ein offenes Gespräch geführt? Versuchen Sie sich zu erinnern, woran dies im Einzelnen gescheitert ist.

Wichtig ist: Nehmen Sie sich genügend Zeit. Wählen Sie für das Gespräch einen günstigen Zeitpunkt und einen geeigneten Ort.

Beginnen Sie das Gespräch nicht mit einer Verurteilung oder Abwertung Ihres Kindes. Fangen Sie bei sich an, bei Ihrer Sorge und Unsicherheit, den damit verbundenen Spannungen und Konflikten.

Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie bereit sind zuzuhören und seine Situation und Probleme verstehen zu wollen.

Vielleicht stößt Ihre Besorgnis bei Ihrem Kind auf völliges Unverständnis, weil es die Risiken von Cannabis anders bewertet als Sie oder sich in diesen Fragen kompetenter fühlt. Versuchen Sie zu verstehen, warum Ihr Kind Drogen nimmt, was es dabei sucht. Es kann deshalb sinnvoll sein, auch mal über die positiven Seiten des „Kiffens“ zu sprechen. Ziel des Gespräches sollte sein, den Drogengebrauch kritisch zu betrachten, aber nicht die ganze Person in Frage zu stellen. Ein Gespräch, das einem Verhör gleicht, schreckt ab.

Machen Sie sich klar: Ein solches Gespräch wird nicht unbedingt harmonisch verlaufen. Unterschiedliche Meinungen, Haltungen und Gefühle müssen respektiert werden.


Überprüfen Sie die Regeln des Zusammenlebens
Nehmen Sie den Cannabiskonsum zum Anlass, zu überprüfen, ob die derzeitigen Regeln des Zusammenlebens in Ihrer Familie noch stimmig sind. Hat der Jugendliche zu wenig oder zu viel Freiräume? Werden gemeinsame Vereinbarungen, zum Beispiel Ausgehzeiten, noch beachtet? Vereinbaren Sie bei Bedarf gemeinsam neue Regeln, die beide Seiten auch einhalten können und wollen.
Sie können z.B. mit ihrem Kind einen Vertrag aushandeln, in dem z.B.
- die Orte des Konsums eingeschränkt werden: Nicht in der Schule oder Zuhause rauchen
- die Häufigkeit reduziert wird: nur am Wochenende rauchen
- negative Auswirkungen auf die Schulleistungen oder das Familienleben ausgeschlossen werden

Und: Seien Sie auf jeden Fall konsequent!


Holen Sie sich Rat und Hilfe
Suchen Sie nicht nach einem Schuldigen, sondern schauen Sie nach vorne und versuchen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Lösungswege zu finden. Wenn ein Gespräch zwischen Ihnen und Ihrem Kind nicht mehr möglich ist, Sie an die Grenzen Ihrer eigenen Handlungsmöglichkeiten stoßen oder unsicher sind, sollten Sie sich Rat von Fachleuten einholen.

Für diesen Zweck gibt es in Frankfurt am Main mehrere Jugend- und Drogenberatungsstellen.

Das Angebot der Beratungsstellen ist kostenlos. Die Berater unterliegen der Schweigepflicht. Auch eine anonyme Beratung ist möglich. Sie können sowohl Einzelberatungen für sich oder Ihr Kind oder aber auch ein gemeinsames Gespräch in Anspruch nehmen.

Diese Hilfen können Sie auch in Anspruch nehmen, wenn es noch kein ausgeprägtes Sucht- und Abhängigkeitsproblem gibt.

Es ist kein Zeichen von persönlichem Versagen, wenn Sie sich bei Fragen und Problemen an Fachleute wenden, sondern ein Zeichen von verantwortungsbewusstem Handeln.